Diese interessante Frage hat in der letzten Woche der Blog-Leser Constantine aufgeworfen.
Der Kommentar im Artikel zur Zwischenauswertung des Musterdepots lautete wie folgt:

Ich habe eine grundsätzliche Frage dazu, ab welcher Kapitalgröße es überhaupt Sinn macht in Aktien und ähnliches zu investieren? Sollte ich meine Diversifizierung wie in Ihrem Musterdepot nach und nach aufbauen oder mir erst einen gewissen Kapitalstamm ansparen und dann einsteigen um diversifiziert investieren zu können? Ist es risikohafter eben immer die monatliche Sparleistung in Aktien/Fonds zu investieren und so erst nach einer gewissen Zeit zu einer Kapitalsumme und Diversifizierung zu kommen, die z.B. die Ihres Musterdepots entspricht?

kostenfreie Kontoeröffnung bei Freedom24

Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar Constantine. Und weil ich die Frage so interessant finde, möchte ich heute gern meinen Ansatz dahinter vorstellen.

So genau habe ich die Thematik noch gar nicht betrachtet. Beginnen möchte ich mal mit der Frage, ab welcher Kapitalgröße Investitionen in Wertpapiere Sinn machen. Im Prinzip kann man an der Börse einen Fondsanteil oder auch nur eine Aktie kaufen. Die kann mitunter 100,- Euro oder auch nur 2,50 Euro kosten. Entscheidend für mich wären die Kosten die mit der Investition verbunden wären.

Nehmen wir mal an, wir haben ein Wertpapier-Depot bei Flatex. Dort kostet eine Transaktion bis zu einem Volumen von 5.000,- Euro nur ca. 7,00 Euro. Nun muss die Aktie zuerst gekauft und dann verkauft werden. Macht zusammen ca. 14,00 Euro.

Wenn ich nun Aktien oder auch Fondsanteile im Wert von 1.400,- Euro gekauft habe, dann machen die Gebühren 1% meiner Position aus. Erst wenn die Position mehr als 1% im Plus ist erziele ich einen Gewinn. Wenn ich nun statt 1.400,- Euro nur 700,- Euro investiere, dann haben die Kosten schon einen Anteil von 2%.

Je nach dem wie hoch die Rendite-Erwartung des Wertpapiers ist, desto höher ist das Risiko. Ergo sollte man weniger riskieren und kleinere Positionen aufbauen. Wenn der Ertrag eher gering ist, dann kann und sollte man auch mit Blick auf die Kosten eine höhere Position wählen.

Beispiel:
Eine Aktie eines Maschinenbauunternehmens ist riskanter als ein Geldmarktfonds. Dafür kann man mit dem richtigen Unternehmen zur richtigen Zeit satte Gewinne einfahren. Hier würde ich bewusst kleinere Positionen mit prozentual höheren Kosten favorisieren.

Bei div. Fonds die sich nur gemächlich entwickeln, muss man auf die Kosten achten. Der Fonds selbst beinhaltet ja auch schon Gebühren. Daher würde ich hier etwas höhere Positionen aufbauen.

Alles hängt am Ende aber auch davon ab, wie hoch eigentlich das Gesamtbudget ist. Also wie viel Anlagevermögen befindet sich in deiner Vermögenstabelle? Im Reich-mit-Plan Musterdepot sind es derzeit fast 25.000,- Euro. Diese habe ich auf 5 Rubriken mit 21 Unterkategorien aufgeteilt.

kostenfreie Kontoeröffnung bei Freedom24

In diversen Unterkategorie möchte ich teilweise bis zu drei Werte ins Musterdepot aufnehmen, wie zum Beispiel beim Punkt Immobilien. Wenn ich alles mal zusammenrechne, dann komme ich auf ungefähr 40 einzelne Positionen (Wertpapiere, Fonds, Münzen) wenn ich zu 100% investiert wäre. Mit dem heutigen Kapitalstand wären das ungefähr 625,- Euro je Position in meinem Musterdepot.

Da ich aber nie zu 100% investiert sein werde und ich auch immer mal wieder in einzelnen Bereichen deutliche höhere Positionen eingehen möchte, liege ich mit meinem derzeitigen 1.000,- bis 1.500,- Euro je Position, mit Blick auf die Gesamtdepotverteilung und auch mit Blick auf die oben beschriebenen Kosten, ganz gut im Rennen.

Zum monatlichen Ansparen habe ich meine eigenen Erfahrungen gemacht. Ich bin kein Freund mehr von jahrelangem sparen mit kleinen Summen Monat für Monat. Weiß ich denn ob der Fonds den ich mit monatlich 50,- Euro bespare in Zukunft auch noch gut läuft?

Nein, ich habe früher derart oft mein Geld verbrannt, dass ich nun die Strategie umsetze wie ich es hier im Blog vor längerer Zeit schon beschrieben haben. Nachlesen kannst du es gern noch mal in der Artikelserie: Aufbau einer eigenen Vermögensstrategie.

Kurz gefasst: Jeder verfügbare Euro wird monatlich auf ein Tagesgeldkonto (Vermögenstabelle = Bargeld) überwiesen. Dazu zähle ich feste monatliche Sparraten und auch Einmalzahlungen von wo auch immer die herkommen. Anhand meiner Vermögenstabelle fange ich nun nach und nach an kleine Positionen in diversen Rubriken aufzubauen.

Klar wenn ich bei Null anfange und einen Dividendenfonds kaufe bin ich nicht gut aufgestellt. Daher sollte man zu Beginn mit risikoärmeren und weniger schwankenden Positionen beginnen. Mit jedem weiteren Zukauf wird das Depot nun immer weiter diversifiziert. Erst wenn in allen Bereichen eine gute Verteilung gegeben ist, kann man sich überlegen entweder bestehende Positionen zu vergrößern oder auch neue Positionen aufzubauen.

Also bei kleinem Budget hat man vielleicht fünf Rubriken mit je zwei kleinen Positionen. Später dann weitet man das aus, und es sieht dann ungefähr so aus wie hier im Musterdepot.

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Über eure Ideen und Strategien würde ich mich auch sehr freuen. Vielleicht kann ich ja mein Investitionsverhalten weiter verfeinern.