Kreditkarte.comOb Amazon, ADAC, Lufthansa, Mercedes, Robinson Club, TUI oder Deutsche Bahn: Immer mehr Unternehmen geben eigene Kreditkarten heraus. Gelockt wird mit Sparvorteilen. Da gibt es Rabatt beim Tanken, die Sitzplatzreservierung im Ferienflieger zum Nulltarif oder inkludierte Reiseversicherungen für den bevorstehenden Sommerurlaub. Was die Kasse der Kunden oft zusätzlich klingeln lassen soll, sind Bonus-Punkte für Einkäufe mit dem „Plastikgeld“.

Klingt lohnenswert. Doch penibles Nachrechnen lohnt sich, denn die Leistungen sind in der Regel mau, aber so gut wie immer teuer erkauft. Nur wer genau hinguckt, kann wirklich profitieren.

Was macht Bonus-Kreditkarten aus?
Der Kunde bekommt zunächst eine gewöhnliche Kreditkarte, die aber nach einer bestimmten Organisation in Zusammenarbeit mit Banken benannt ist wie Ebay Card, Mercedes Gold oder TUI Card Classic. Selbst der Naturschutzbund Deutschland offeriert eine eigene Edition. Was die Karten besonders macht, sind verlockende Boni und Rabatte. Damit wollen die Herausgeber ihre Kunden und Mitglieder an sich binden. Die Palette der Anreize ist riesig. Sie reicht von Ermäßigungen auf Reisen bis hin zu Versicherungsleistungen, Guthabenzinsen, Gratis-Handygesprächen oder kostenfreiem Geldabheben im Ausland.

Was ist mit den Kosten?
Die Kehrseite der Vergünstigungen sind die oft happigen Jahresgebühren. Bonus-Karten kosten etwa von 20 bis 90 Euro im Jahr. So manche ist zwar im ersten Jahr gratis. Wer es aber verpasst, rechtzeitig wieder zu kündigen, muss im zweiten Jahr meist kräftig dafür zahlen. Wer unbedingt ein Angebot nutzen will, sollte frühzeitig wieder die Reißleine ziehen, bevor der Kostenhammer kommt.

Wie steht es um die Rabatte?
Auch wenn’s Mühe macht: Die Konditionen und versprochenen Sparvorteile gehören genau angeguckt. Wer beispielsweise nicht viel liest oder verreist, kann sich von vornherein den Druck sparen, mit Bestellungen Bonuspunkte sammeln zu müssen, um Einkaufsgutscheine und Nachlässe abzufischen. Die Vergünstigungen für die Kunden sind in der Regel zu gering, um die Jahresgebühr wieder hereinholen zu können. Und immer die Frage stellen: Brauche ich das? Den versprochenen Ein-Prozent-Tank-Rabatt kriegen beispielsweise alle ADAC-Mitglieder – auch ohne Kreditkarte.

Was ist mit anderen Extras?
Manche Zusatzleistung wie eine Reiserücktrittversicherung oder die Sitzplatzreservierung im Flieger für die ganze Familie, die sonst 20 Euro pro Mann und Strecke kostet, kann sich durchaus rentieren. Oft schon bei nur einer Reise im Jahr. Andere Extras lohnen sich dagegen meist gar nicht wie eine Gepäckversicherung oder ein nur für die Urlaubszeit gültiger Krankenversicherungsschutz. Denn erstere ist überflüssig, und die Auslandskrankenpolice gehört immer separat aufs ganze Jahr abgeschlossen.

Muss es eine Bonus-Karte sein?
Nein, eine ganz normale Kreditkarte tut es für die meisten Bürger auch. Die ist bei einigen Banken sogar dauerhaft gratis zu haben. Mehr als 20 Euro sollten für keine Kreditkarte investiert werden. Perfekt ist es, wenn das Guthaben auf dem Konto auch noch verzinst wird. Teilzahlungsfunktionen wie etwa bei der Amazon-Karte, die den Einkauf nicht komplett abbuchen, sondern beispielsweise nur 25 von 100 Euro sofort in Rechnung stellen, den Rest erst viel später, sollten gemieden werden. Für den gestundeten Betrag können Zinssätze bis zu 18 Prozent fällig werden. Damit landet man schnell in der Schuldenfalle. Außerdem bedenkenswert: Je mehr Kreditkarten ein Bürger hat, desto schlechter fällt seine Schufa-Einstufung aus.