Artikel 3 von 4 der Artikelserie: Die Alternative zu Autogas, Hybrid, Diesel und Elektro

Beim letzten Mal habe ich euch geschrieben, dass ich persönlich auf nichts verzichten möchte falls ich von meinem derzeitigen Benziner auf eine alternative Spritvariante umsteige. All das was ich aktuell gewohnt bin, bietet mir kein Gas, kein Strom, kein Hybrid und erst recht kein Diesel (dafür fahre ich einfach zu wenig).

Gefunden habe ich vor vier Jahren Bioethanol – auch E85 genannt. Erinnert ihr euch noch an den Aufschrei der Nation als E10 eingeführt wurde? E10 besteht aus 90% Benzin und 10% Bioethanol. In jedem normalen Benzin steckten vorher bereits 5% Bioethanol drin. Da das viele nicht wussten, gab es auch keine Probleme. Als aber bekannt wurde, dass seit Beginn 2010 in jeden Liter Benzin 5% mehr Bioethanol kommt, liefen viele Autofahrer Amok an den Tankstellen. Niemand wollte das schreckliche und böse E10 tanken. Lieber griff man zum teureren Super-Benzin – nur ja kein E10. Wenn jemand 5% mehr Gehalt bekommt, dann heißt es immer nur „wenigstens etwas“ oder „ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein“ oder auch „zum leben zu wenig und zum sterben zu viel“. Bei der Einführung von E10 hätte man meinen können, die Industrie bietet statt eines 95% Benzinanteils ab sofort nur noch 50% Mischung aus Benzin und Bioethanol an, welches auch noch rosa ist, im dunkeln leuchtet und nach Erdbeere duftet. Um es kurz zu machen. Die weiteren 5% Bioethanol (insgesamt sind 10% im E10) haben die Welt verändert. Ich tanke mittlerweile fast reines Bioethanol. E85 wird das an den Tankstellen genannt. Der Kraftstoff besteht aus mindestens 85% Bioethanol + 15% Benzin. Theoretisch wäre auch 100% Bioethanol möglich, dass gibt es aber meistens nur hier auf dem Land und nicht an offiziellen Tankstellen. Ich habe meinen Benzinanteil von 90% (E10) auf 15% (E85) gesenkt!

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Was muss ein Auto können um mit E85 fahren zu können? Es muss natürlich technisch vorbereitet sein. Solche Fahrzeuge nennen sich Flexifuel Modelle. Sogar kostengünstige Umrüstungen zu Flexifuel Fahrzeugen sind möglich. Wenn ich immer mit meiner Tankrechnung prahle, werde ich oft gefragt, ob es denn überhaupt eine große Auswahl an Flexifuel Modellen gibt? Ja sehr viele sogar. Am Ende kommt es natürlich immer auf den persönlichen Geschmack an und zur Not hilft auch eine deutlich günstigere Umrüstung als beim Autogas. Was muss ich denn beim tanken von E85 Bioethanol beachten? Nach mittlerweile ca. 80.000 Kilometern und wenn ich ganz ehrlich bin – gar nichts. Denn das besondere an einem Flexifuel Fahrzeug ist die Technik. Ihr könnt tanken was ihr wollt. E10, Benzin, Super, Super plus oder eben auch E85. Ihr könnt das auch mischen so wie ihr lustig seid. Zum Beispiel tankt ihr erst Super+, dann tankt ihr E85 nach und später auch gern wieder E10. Die Motorentechnik berechnet immer das aktuelle Mischverhältnis und stellt entsprechend die Kraftstoffversorgung ein. Der Fahrer muss rein gar nichts machen. Nicht mal eine Kontrollleuchte oder eine sonstige Anzeige muss überwacht werden. Gut, wenn die „Tank leer“ Lampe leuchtet, dann solltet ihr das schon ernst nehmen. Es bedarf keinen extra Tank, ihr verschwendet keinen Platz unter dem Fahrzeug oder im Kofferraum, das Fahrverhalten ändert sich überhaupt nicht und die Reichweite ist wie gewohnt. Dazu muss man allerdings sagen, dass der Verbrauch mit E85 etwas höher ist als mit normalem Benzin. Allerdings ist die Ersparnis aufgrund des Liter-Preis um ein vielfaches höher und man kann den Mehrverbrauch durch die Nutzung eines Tempomates und entsprechender Fahrweise weiter deutlich reduzieren. Ein entsprechendes Rechenbeispiel möchte ich euch gern im nächsten Artikel aufzeigen.